Kritische Ökologie Nr. 79 - Bd. 27[2]: Winter 2012/13



1992 sollte das Ergebnis der Volksbefragung durch die MINURSO verkündet werden: Doch diese Volksbefragung hat nie stattgefunden, weil sie von Anfang an erfolgreich von Marokko und Frankreich hintertrieben wurde. Im selben Jahr trafen sich etwa 70 Staatsoberhäupter und Regierungschefs_Innen, an die 100 Umweltminister_Innen, Fachleute, UNO Spezialisten, tausende Mitglieder verschiedenster Nicht-Regierungsorganisationen, ebenviele Journalistinnen und Journalisten zum Großen Stelldichein in Rio de Janeiro, das euphorisch allzu oft als „Erdgipfel" gefeiert wurde: Das war die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED).

Ein greifbares Ergebnis ist die Konvention über die biologische Vielfalt (CBD), mit der der Erhalt der biologischen Vielfalt, deren nachhaltige Nutzung sowie die gerechte Verteilung der aus dieser nachhaltigen Nutzung erzielten Gewinne völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben wurden. Dass sich hier zwischen Konventionstheorie und gängiger Praxis tiefe Gräben auftun, muss nicht näher erläutert werden: MINURSO und CBD gemeinsam ist, dass sie bei den Vereinten Nationen angesiedelt und damit zum Spielball der mächtigsten Mitglieder der Vereinten Nationen, allen voran der fünf Veto-Mächte im Weltsicherheitsrat, verkommen sind: So blockieren vor allem die Vereinigten Staaten von Amerika jeden greifbaren Fortschritt einer Biodiveritätspolitik, während Vetomacht Frankreich auf „seinem Hinterhof" seinen „Kettenhund", das Königreich Marokko, von der Leine lässt, damit er über die saharauische Bevölkerung herfallen kann.

Der Kolonialkonflikt um die Westsahara hat sich längst zum Ressourcenkonflikt weiter entwickelt: Immer mehr Akteure bedrängen Afrikas letzte Kolonie, um noch schnell etwas von dessen Ressourcen abzubekommen. Lesen Sie hierzu mehr über Menschenrechte und erneuerbare Energiequellen, Streusalz und Wüstentomaten – jetzt überall in den Regalen unserer Lebensmittelgeschäfte!

Neben dem Titelthema beschäftigt sich Peter THIELEN in seinem Essay mit der Haltung von Delfinen in deutschen Zoos, und Gereon Janzing kommentiert das Thema „Elektromobilität", das mittlerweile nahezu in aller Munde ist.

Das Heft endet mit dem online-Petitionsaufruf:

Kein EU- Fischfang vor der Küste der besetzten Westsahara!