Walter Eberlei (Hrsg,): Grabsteine aus Kinderhand: Kinderarbeit in Steinbrüchen des globalen Südens als politische Herausforderung
Deutschland importiert in großen Maße Natursteine aus Länder, in denen ausbeuterische Kinderarbeit an der Tagesordnung ist, auch in Steinbrüchen. Ein Großteil der Grabsteine auf deutschen Friedhöfen wird aus diesen Natursteinen gefertigt. Kinderarbeit in der Natursteinindustrie ist ausbeuterisch, gesundheitsschädigend, lebensgefährlich; sie wird schon seit vielen Jahren von den Vereinten Nationen zu den besonders geächteten >schlimmen Formen< von Kinderarbeit gezählt.
Journalisten, Menschenrechtler, Aktivisten von Kinderrechtsorganisationen berichten seit über 20 Jahren über schwerste Kinderarbeit in Steinbrüchen des globalen Südens. Zweifellos muss der Kampf gegen Kinderarbeit in den betroffenen Ländern fortgesetzt werden. Entsprechende Ansätze sind durch die internationale Entwicklungszusammenarbeit zu stärken.
Aber was kann auf Seiten der Länder getan werden, die Natursteine importieren? Kann die Aufstellung von Grabsteinen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie von Kinderhänden gefertigt wurden, verboten werden? Seit Jahren gibt es Versuche, dies in Deutschland durchzusetzen. Doch Verbote lokaler Friedhofsbetreiber wurden gerichtlich kassiert: Ohne gesetzliche Grundlage sind solche Maßnahmen nicht zulässig. Nun sind di Bundesländer in der Pflicht.
Brandes & Apsel Verlag GmbH, Frankfurt a.M., 2018, 184 Seiten, Signatur: AG 516